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Wendenstraße 10,
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Über den Bau und das Prinzip einer geodätischen Kuppel
Das Prinzip des Geodoms, auch geodätische Kuppel genannt, wurde Mitte des 20 Jahrhundert durch den amerikanischen Architekten Richard Buckminster Fuller entwickelt. Ein Geodome besteht aus unterschiedlich großen, zusammengesetzten Dreiecken, die eine Kugeloberfläche bilden. Das Prinzip kommt in der Natur, auch bei den größten nachgewiesenen Molekülen vor, die dann auch zu Ehren dieses Erfinders, Fullerene getauft wurden. Es handelt sich also um eine, den natürlichen Prinzipien folgende und an Stabilität und Effizienz schwer zu übertreffende Struktur.
Ein Fußball ist die wohl einfachste und bekannteste Form einer Geodätischen Kuppel. Wie bei klassischen Bällen bilden auch die Dreiecke dieser Strukturen ein Netzwerk aus Fünf-und Sechsecken. Obwohl sie auf den ersten Blick identisch aussehen unterscheiden sich alle Dreiecke auf Grund ihrer Seitenlänge.
Die Kuppel die wir bauten bestand aus Streben mit 16 verschiedenen Längen, die alle wie bei einem Puzzle richtig zusammengefügt werden müssen. So verbauten wir in der mehr als sechs Meter hohen Kuppel, über 600 Holzleisten. Diese stammen aus alten Bettlattenrosten, die aufgrund ihrer Belastbarkeit, Flexibilität und Leichtigkeit ein ideales Baumaterial sind und zugleich als mahnendes Beispiel für den ressourcenverschwendenden Lebensstil unserer Gesellschaft dienten, da sie täglich zu tausenden auf dem Müll landen.
Der Kugelförmige Raum des Doms bewirkte nicht nur einen optimalen Luftaustausch und damit ein angenehmes Klima sondern bot auch eine besondere akustische Atmosphäre. So hörte sich ein im Zentrum stehender Sprecher, aufgrund der Schallreflektion, selbst verstärkt.
Da geodätische Konstrukte auftretende Belastungen optimal über die gesamte Struktur verteilen und Winde das Kugelkonstrukt kaum greifen können, werden sie häufig auch an Standorten mit rauen Wetterbedingungen eingesetzt. Beispielsweise in der Arktis, in Orkangebieten, in der Raumfahrt – oder in exponierten Lagen wie dem Erfurter Petersberg. So konnte auch unser fragil wirkender Leichtbau aus dünnen Holzlatten und alten Folien trotz des ungeschützten Standorts, über den Dächern der Stadt, jedem Sturm und Sommergewitter trotzen.